FÜR MENDEL SCHAINFELDT

 

 

Höflich hört er zu und dreht

sich Zigaretten unentwegt.

Wenn du fragst, sagt er: "Es geht."

Doch die gelben Finger zittern.

 

Plötzlich wirkt er dann verstört,

und er berichtet sehr empört

von Stimmen, die er häufig hört,

die nächtlich Ängste füttern.

 

Wenn sich der Tag zuende neigt,

und der Teufelsgeiger geigt.

Wer wird wohl als nächster gehen?

In Reih‘ und Glied die Opfer stehen.

 

Die Augen flackern panisch auf.

Langsam nahm es seinen Lauf.

Die Psyche bäumt sich zögernd auf,

die Hand krallt sich ins Hemde.

 

Zerstört von der Kulturnation.

Wer erwartete das schon?

Die Hand zum Gruß (ohne Argwohn),

doch Freunde sind jetzt Fremde.

 

Dann gaben sie die Schüsse ab.

Rücklings fielen sie ins Grab.

Auch der Bettnachbar war tot.

Mendel aß das letzte Brot.

 

Stimme zittert. Lippen blaß.

Hat er den Entschluß gefaßt,

erneut im Lande, jetzt als Gast.

Wo sind die alten Täter?

 

Die Hände schlägt er vor’s Gesicht.

So sieht man seine Tränen nicht.

Wenn er dann von ihnen spricht,

den Kindern dieser Väter.

 

Wenn sich der Tag zuende neigt,

und der Teufelsgeiger geigt.

Wer wird wohl als nächster gehen?

In Reih‘ und Glied die Opfer stehen.

 

 

 

 

Bm/02










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